Ein zielsicherer Schuß

Ui, was war denn das?

 

Da ist ja eben nur ein paar Zentimeter weiter ein Faden schräg hoch geschossen. Wow, da will wohl jemand in den, am Wiesenreich angrenzenden Baum hoch. Wer das wohl ist?

 

Oh, ein Spinne, aber keine gewöhnliche Spinne würde ich mal sagen. Die beiden vorderen Armpaare hält sie wie ein Armpaar nach vorne gestreckt und sie haben die typische Länge wie die von Krabbenspinnen - zumindest gehörte die Spinne, der ich am Montag begegnete, zu dieser Art. Aber die Zeichnung auf ihrem Hinterteil erinnert mich irgendwie an eine Kreuzspinne...

 

 

"Hallo Spinne,

gehörst du zu den Krabbenspinnen?"

 

"Aber sicher doch. Genauer gesagt zu den Buschkabbenspinnen."

 

"Willst du ein Netz bauen, weil du den Faden so zielsicher in

die Zweige geschossen hast?"

"Nein, nein. So was machen wir Krabbenspinnen nicht. Wir könnten,

wenn wir wollten. Doch warum sich mit einem Netzbau abmühen, wenn es  einfacher geht. Die Kraft, die andere für den Netzbau verschwenden, behalten wir in unserem Körper für Notzeiten - so ähnlich wie die Menschen, wenn sie einen Fettbauch haben. "

 

"Und warum willst du so weit oben jagen?

Hier unten ist es doch auch sehr schön."

"Meine Art fühlt sich nur wohl, wenn sie hoch hinaus klettern kann

und die Welt von sehr weit oben genießen kann. Außerdem

hab ich da oben ein Weibchen entdeckt."

 

"Ach, dann bist du also ein Männchen."

"Ja, gut erkennbar an meinen Kiefertastern direkt an meinem Maul. Bei Männchen sind diese dicker und runder. Zudem sind wir Männchen kleiner als die Weibchen. Außerdem ist mein Vorderteil, auch Prosoma genannt, heller teils rötlicher, als bei den Weibchen bei unserem Stamm.

Ihr Hinterteil, das Opisthosoma, ist ebenfalls anders. Es hat keine so schöne auffällige Musterung und ist eher so hellbraun. "

 

"Bleibt ihr dann als Eltern zusammen, oder ziehst du wieder weiter."

"Bei uns ist es so, dass die Weibchen sich allein um die Kleinen kümmern. Sie passen auf den Kugelkokon auf, indem sich viele Eier befinden,

beinah so wie ein Vogel. Sie sitzen darauf und wenn ein Freßfeind eines der Kleinen stehlen will, kämpfen sie. Während dieser Zeit beginnen sich unsere Spinnenmütter optisch zu verändern. Von einer hellen Spinne zu einer dunkelhäutigen Spinne. Während der ganzen Zeit nehmen sie keine Nahrung zu sich. Wenn die Kleinen endlich schlüpfen, beißt sie mit letzter Kraft den Kokon auf und stirbt. Auf diese Weise hat dann unser Nachwuchs auch gleich etwas zu fressen."

 

Ui, dann möchte ich bei diesem Achtbeiner-Stamm aber kein Weibchen sein. Soviel Aufopferung wäre nichts für mich. Aber bei uns Regenwürmern gibt es ja eh keine Geschlechtertrennung. Wir sind beides.

 

Bis Morgen dann

Euer Balduin

 

 

"So meine Auserwählte wartet dort oben in den Zweigen. Ich muss jetzt los und sie mit meinem Trommel-Konzert davon überzeugen, dass ich der richtige Spinnenvater für ihren

Nachwuchs bin!"

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